Osteopathie
Osteopathie
Eine der wesentlichen Grundlagen der Osteopathie ist die lebensnotwendige
Bewegung und Beweglichkeit der Gewebe des Organismus.
Unser Körper stimmt alle lebensnotwendigen Funktionen in
ständiger Wechselwirkung aufeinander ab. Zu diesen Funktionen
zählen: der pulsierende Blutstrom, die rhythmische Atembewegung,
die unwillkürliche Arbeit aller Verdauungsorgane und nicht zuletzt
die Bewegung der Muskulatur, der Gelenke und die Elastizität des
verbindenden Gewebes. Wird die Bewegungsmöglichkeit einzelner
Körperstrukturen eingeschränkt, beeinflusst das deren Funktion
und umgekehrt. Nicht immer signalisiert uns der Körper eine Funktionsstörung
durch Schmerzen oder andere Beschwerden. Der
Organismus ist sehr anpassungsfähig und kann manche Störungen
und die damit einhergehenden veränderten Druck- und Spannungsverhältnisse
ausgleichen, in dem sich die umliegenden Gewebestrukturen
anpassen. Im Laufe von Monaten oder Jahren können sich so
ganze Spannungsketten im Körper bilden, die sich z. B. in Form einer
veränderten Körperhaltung zeigen. So kann sich ein Störungsfeld
verlagern und wirkt sich in andere Bereiche des Körpers aus.
Ist die Ausgleichsfähigkeit des Körpers erschöpft, genügt schon ein
geringer physischer oder auch psychischer Impuls, um möglicherweise
starke Reaktionen hervorzurufen. Diese können jetzt auch an
entfernten Körperstellen auftreten. So kann z. B. ein Luftzug, eine
ungeschickte Bewegung, ein schweres Essen einen Hexenschuss
hervorrufen, wobei dieser das Symptom, die Ursache aber ein früher
umgeknicktes Fußgelenk sein kann.
Die Bedeutung der Osteopathie liegt hier im auffinden und Behandeln
des Hintergrundes der vordergründigen Beschwerden. Mit
geschulten Händen kann der Osteopath Funktionsstörungen ertasten,
die sich ihm in Form von Bewegungseinschränkungen zeigen.
In der Behandlung löst der Osteopath diese Einschränkungen und
hilft dem Körper die Funktionsstörungen zu beheben.
Warum Osteopathie?
Ostopathen behandeln den ganzen Menschen, nicht einzelne
Krankheiten oder Symptome. Jeder Mensch hat eine Geschichte,
auch was die Entstehung seiner Beschwerden betrifft. Osteopathen
suchen, vom einzelnen Patienten ausgehend, nach den vielfältigen
möglichen Ursachen und behandeln diese. Deshalb können
Osteopathen bei akuten und chronischen Leiden oft so erfolgreich
arbeiten.
Die Osteopathie wird erfolgversprechend
eingesetzt
• im internistischen Bereich:
bei Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Organsenkungen, Operationsfolgen
wie Narben oder Verwachsungen, bei funktionellen
Herzbeschwerden, bei venösen Stauungsbeschwerden wie Hämorrhoiden
und Krampfadern, bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen
u. v. mehr.
• im Bereich des Bewegungsapparates
bei allen Beschwerden wie Hexenschuss, Lumbago, Ischias, allen
Gelenkproblemen auf neurophysiologischer Basis Knie, Hüfte,
Schulter, Ellbogen, Handgelenk, nach Schleudertraumen, Verstauchungen
und bei anderen Verletzungsfolgen.
• bei der Betreuung von Frauen in der Schwangerschaft
• im Hals-Nasen-Ohren Bereich:
bei Nasennebenhöhlenentzündungen, chronischen Mittelohr- oder
Mendelentzündungen, bei Schwindel, bei Ohrgeräuschen (Tinnitus),
nach Hörsturz.
• im Zahn/Kiefer Bereich:
in Begleitung fachärztlicher Behandlung bei Kiefergelenksproblemen
und allen bissregulierenden Maßnahmen.
• im urogenitalen Bereich:
bei chronischen Blasenentzündungen, bei Inkontinenz, Entleerungsstörungen,
Organsenkungen, begleitend bei chronischen Nierenproblemen,
bei Menstruationsbeschwerden.
• im Bereich der Kinderheilkunde:
bei Geburtsfolgen wie Schädel- oder Gesichtsverformungen, bei
Formen des kindlichen Schiefhalses, beim so genannten KISSSyndrom,
bei Skoliosen, Hüftdysplasien, Verdauungsstörungen,
Blähungen, bei „Spukkindern“, bei Lern- und Konzentrationsstörungen
und in der Begleitung der Entwicklung behinderter Kinder.
Entstehung der Osteopathie
Vor gut 120 Jahren begründete der amerikanische Arzt Andrew
Taylor Still (1828-1917) die Osteopathie. Er war mit den Ergebnissen
und Arbeitsweisen der damaligen Medizin nicht zufrieden.
Deshalb suchte Still nach einem neuen Verständnis von Gesundheit,
von Krankheit, von den Zusammenhängen des menschlichen
Körpers und von dem, was Medizin sein sollte.
Seine grundlegenden Einsichten bilden bis heute das Fundament
der osteopathischen Medizin:
• die Betrachtung des Organismus als Einheit
• die Bedeutung der lebensnotwendigen Mobilität (Beweglichkeit)
aller Gewebe und Strukturen im Körper
• die Fähigkeit des Organismus zur Selbstregulierung
• der enge Zusammenhang und die Wechselwirkung von Struktur
und Funktion
Seit Still hat sich die Osteopathie immer weiter entwickelt und
ist um wesentliche Bereiche ergänzt worden. Am Anfang des
Jahrhunderts kann die Osteopathie auch Großbritannien, in den
fünfziger Jahren gelangte sie nach Frankreich und Belgien
und in den achtziger Jahren auch nach Deutschland..
Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie ist ein ganzheitliches, naturheilkundliches
medizinisches Konzept. Sie ist eine manuelle Behandlungsform.
Funktionsstörungen, die mit Bewegungseinschränkungen
einhergehen und in den verschiedenen Geweben des
Körpers Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigen,
werden tastend diagnostiziert und behandelt. Grundlage
der Behandlung ist ein ganzheitliches Körperverständnis,
verbunden mit genauen Kenntnissen der Anatomie und Physiologie
sowie eine geschulte Hand.
Die Osteopathie gliedert sich in drei
Teilgebiete auf
• strukturelle Osteopathie:
die Behandlung ausgehend vom Bewegungsapparat (Wirbelsäule,
Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder)
• viszerale Osteopathie:
die Behandlung ausgehend von Organen und Organsystemen
(Magen, Darm, Nieren, Gefäße usw.)
• craniosacrale Osteopathie:
die Behandlung ausgehend vom Wissen um die Bedeutung
der Verbindung von Schädel (Cranium) zu Kreuzbein (Sacrum)